Mohrin
Am Westlichen Ufer
des Mohriner See befand sich auf einer Halbinsel einst eine frühzeitliche
Burganlage, an deren Stelle Markgraf Otto V. etwa 1365 die Stolzenburg errichten
ließ. Die Existenz dieser zweiten Burg war nur von kurzer Dauer, bereits 1399
lag sie wieder wüst.
Der Entstehungszeitpunkt der
südlich der Halbinsel gelegenen Stadt ist unbekannt. Als Gründer wird der Ritter
Otto von Barmenstede angesehen, der 1265 das Patronat über die Kirche abgab.
Seit 1306 wurde Mohrin als Stadt genannt. Sie besaß die Rechte einer
Immediatstadt, wie das Münzrecht und eigene Gerichtsbarkeit. Mohrin war von
einer Stadtmauer mit 28 Weichhäusern umgeben und besaß drei Tore.
Zwischen 1402 und
1454 befand sie sich im Besitz des Deutschen Ordens. Mehrfach durch Stadtbrände
verwüstet und im Jahre 1433 von den Hussiten zerstört, entwickelte sich Mohrin
wegen seiner Lage abseits aller Handelswege kaum. Im Laufe des 15. Jahrhunderts
verlor sie viele Rechte und wurde zu einer adligen Mediat Stadt, deren Bewohner
vorwiegend Ackerbürger waren. Das Handwerk bestand aus Schuhmachern und
Leinewebern. 1783 wütete der letzte große Stadtbrand.
Mohrin gehörte bis
1945 zum Landkreis Königsberg Nm. im Regierungsbezirk Frankfurt der Provinz
Brandenburg.
Im 20. Jahrhundert gewann in Mohrin der Tourismus wirtschaftlich
an Bedeutung.
Der Mohriner See
In dem großen, rings von steilen Ufern umgebenen Mohriner See, sagt man, liegt ein großer Krebs, der ist mit einer Kette an den Grund angeschlossen; reißt er sich aber einmal los, so muß die ganze Stadt untergehen. Oft genug hat man deshalb schon in Angst geschwebt, denn wenn der See heult, wie die Leute sagen, so tobt da unten der Krebs und will sich lösen. Im See muß auch alle Jahr einer ertrinken, und wenn das ja einmal in einem Jahr nicht zutrifft, so müssen sicherlich im nächsten Jahr zwei dafür büßen. Man sieht auch oft einen Schimmel aus dem Wasser hervorkommen, besonders während der Nacht, der geht ruhig neben dem Wanderer her, der noch spät des Weges kommt, und begleitet ihn ein Stück. Am Marientag aber zeigt sich eine weiße Gestalt, die lockt die Leute auf allerlei Weise herabzukommen und wer sie einmal erblickt hat, der muß hinunter, mag er wollen oder nicht.